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„Mit Hand und Herz zum ersten Atemzug“

Unsere Hebamme Nelly Tomm hat ihre letzte Geburt begleitet

01. Juli 2021, Stiftung St. Johannisstift

Mit Hand und Herz zum ersten Atemzug


12.6.2021 um 11.52 Uhr war es das allerletzte Mal. Mit Hand und Herz zum ersten Atemzug.


Der erste Schrei eines Neugeborenen. Bis zum Schluss ein faszinierender Moment der Gänsehaut. „In der Regel dauert es ungefähr eine Minute, bis der erste Atemzug kommt. Es ist dieser Moment, der die Eltern und Geburtshelfer besonders verbindet.“

Nelly Tomm, Hebamme im Ev. Krankenhaus St. Johannisstift, und die kleine Ella, nach 38 ½
Jahren in der Geburtshilfe das letzte Baby, das Nelly bei der Geburt begleiten durfte.

„Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Und das ist es!“, sagt sie mit leuchtenden Augen. „Dabei wollte ich eigentlich Lehrerin werden oder Jura studieren – und bin nur meiner besten Freundin zuliebe Hebamme geworden.“

Ellas Geburt ist richtig schön verlaufen. Im „Hebammengeführten Kreißsaal“ lief alles nach
Plan – die komplette Geburt nur mit der Betreuung durch Nelly.

In 3 Stunden hat Steffi in Begleitung ihrer Hebamme Nelly ihr zweites Kind zur Welt gebracht. „Das erste Kind leistet die Vorarbeit. Das zweite kommt dann meistens schneller!“ Sehr viel Erfahrung und Gespür für die Frauen und ihre Bedürfnisse strahlt Nelly Tomm aus. Und dutzende Hebammen, die mit ihr gearbeitet und von ihr gelernt haben, bestätigen das.

Der „Hebammengeführte Kreißsaal“ ist vor über 10 Jahren auf Nelly’s Bestreben hin im St. Johannisstift initiiert worden und findet immer mehr Gefallen bei den werdenden Eltern.

Bei unproblematischen Schwangerschaften und nach einem klärenden Anmeldungsgespräch, können Frauen ausschließlich mit Betreuung der Hebamme gebären, auf aufwändige Technik wird verzichtet. Sobald es nötig wird, ist natürlich ein Arzt zur Stelle. „Viel Wert legen wir dabei auf eine individuelle Betreuung.“

17 Jahre lang hat Nelly Tomm die Abteilung der Geburtshilfe und Gynäkologie geleitet und gestaltet - es wurde viel umgebaut, renoviert und stetig optimiert. Sie entwickelte neue Farbkonzepte und setzte sich ein für neue Kreißsaaleinrichtungen wie eine Sprossenwand, den Einbau einer Gebärwanne, ein Romarad und gestaltete mit ihrem Team das Stillzimmer.

Die neue Elternschule wurde ins Leben gerufen - mit vielen verschiedenen Angeboten, diversen Vortragsreihen, Frauen- und Paarkursen (auch als Wochenendcrashkurs-Format), Säuglingspflege, Vorbereitung auf das Stillen, Rückbildungskurse - um nur einige Formate zu nennen. (Für all diese Kurse sind Onlineanmeldungen möglich.)

Außerdem hat sie die Geburtshilfe im St. Johannisstift durch diese Aspekte geprägt: ein Frühstücksraum, in dem sich junge Eltern treffen und austauschen können, ein Wehenzimmer, in dem werdende Eltern vor der Geburt in apartementähnlicher Atmosphäre auch übernachten können, und letztlich auch die gern genutzten Familienzimmer.
Nelly Tomm blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. „Und auf meterweise Merci– Schokolade! Dabei freue ich mich am meisten über eine persönlich geschriebene Karte!“


Dass sie viele Kolleginnen bei deren eigenen Geburten unterstützen durfte, macht sie auch lange danach noch besonders stolz; eine tolle Anerkennung.