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Meilenstein auf dem Weg in die gemeinsame Zukunft erreicht

Bereiten die gemeinsame Zukunft vor: (v. l.) Siegfried Rörig, Kaufm. Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn / Marsberg, Martin Wolf, Vorstand St. Johannisstift und Christoph Robrecht, Hausoberer und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn / Marsberg.
22. Februar 2023

Meilenstein auf dem Weg in die gemeinsame Zukunft erreicht

Das Brüderkrankenhaus St. Josef (BBT-Gruppe) und das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift (Stiftung St. Johannisstift) haben einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg des geplanten Zusammenschlusses der beiden Häuser erreicht.

Das Brüderkrankenhaus St. Josef (BBT-Gruppe) und das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift (Stiftung St. Johannisstift) haben einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg des geplanten Zusammenschlusses der beiden Häuser erreicht.

Der BBT-Aufsichtsrat sowie der Stiftungsrat und das Kuratorium des St. Johannisstifts haben den grundlegend erforderlichen Konsortialvertrag genehmigt, der die Zusammenführung der beiden Krankenhäuser vorsieht. Ein Notartermin für die offizielle Unterschrift werde gerade vorbereitet, so die Führungen beider Häuser. Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kartellamt könne die Umsetzung des Vorhabens nun konkret angegangen werden.


Im Juli des vergangenen Jahres hatten die beiden Paderborner Krankenhäuser erste Pläne für eine gemeinsame Zukunft verkündet. Aus der damaligen Absichterklärung ist jetzt ein greifbares Vorhaben geworden, dem der Konsortialvertrag zugrunde liegt.


Gemeinsame Medizinstrategie als Basis
Für ein nachhaltiges und tragfähiges gemeinsames Leistungsangebot für die Paderborner Bevölkerung gilt es als Grundlage, eine Medizinstrategie zu entwerfen. An der Entwicklung dieses Konzepts waren sowohl die ärztlichen Direktoren und Sprecher sowie die Geschäfts- und Regionalleitungen beider Krankenhäuser beteiligt. „Vor dem Hintergrund des politischen Willens, insbesondere des neuen Landeskrankenhausplans NRW 2025, wollen wir in Paderborn standortübergreifend alle Ressourcen optimal bündeln und bestehende Doppelvorhaltungen außerhalb der Basisversorgung schrittweise an jeweils einem Standort zusammenfassen“, erklärt Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift. Das heiße konkret: Medizinische Leistungsangebote außerhalb der Basisversorgung, die es heute am Brüderkrankenhaus und am St. Johannisstift doppelt gebe, solle es zukünftig nur noch an einem Krankenhaus geben.

Der aktuelle Stand der Planungen sei, dass das St. Johannisstift eher als „Elektiv“-Krankenhaus, mit entsprechend geplanten stationären und ambulanten Eingriffen, und das Brüderkrankenhaus eher als „Akut“-Krankenhaus weiterentwickelt werden soll. „Angesichts der branchenweit vorherrschenden knappen Personalressourcen und der begrenzten Refinanzierung können wir mit dieser Spezialisierung unseren gemeinsamen Ansprüchen besser gerecht werden“, so Siegfried Rörig, Kaufm. Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn / Marsberg. „Dazu gehören vor allem die hohe medizinische Qualität bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie der berechtigte Anspruch unseren Mitarbeitenden auf zukunftsfähige, attraktive und sichere Arbeitsplätze.“ Jetzt gehe es darum, dieses grundlegende Konzept weiter auszuarbeiten.

 

Unternehmenskultur: Ökumenisches Profil auf Basis der christlichen Werte
Ein weiterer wichtiger Faktor im Rahmen der Zusammenführung ist neben dem Medizinkonzept die Unternehmenskultur. „Beide Partner, die katholische BBT-Gruppe und das evangelische St. Johannisstift, haben sich deutlich für ein ökumenisches Unternehmensprofil ausgesprochen und dies auch vertraglich verankert“, sagt dazu Christoph Robrecht, Hausoberer und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn / Marsberg. Auf Grundlage der theologischen Grundsätze beider christlichen Konfessionen und der bestehenden Unternehmensleitbilder werde nun ein christlichökumenisches Profil der Krankenhausgesellschaft entwickelt und in den Unternehmen verankert werden. „Themen wie Seelsorge-, Gottesdienst- und Kulturangebote beider Konfessionen und auch die Berücksichtigung der Lehren und Grundsätze beider Konfessionen für Fragen der Medizin- und Pflegeethik sind ganz wichtige und prägende Grundlagen für unseren Umgang mit Patientinnen und Patienten sowie unseren Mitarbeitenden“, zeigt Christoph Robrecht die konkreten Auswirkungen der konfessionellen Hintergründe der Krankenhäuser auf. Auch die Verpflichtung zu Corporate Social Responsibility, also sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit, speise sich aus diesen Wertequellen.


Gesellschaftsrechtlicher Rahmen
Beide Partner planen ab Januar 2025, das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, das St.-MarienHospital Marsberg (beide BBT-Gruppe) und das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift in eine gemeinsame Krankenhaus-Gesellschaft einzubringen. Die Gesellschafter, also die „Eigentümer“ dieser Gesellschaft, sind die BBT-Gruppe und die Stiftung St. Johannisstift. Die BBT-Gruppe ist der Mehrheitsgesellschafter, die Stiftung St. Johannisstift ist der Minderheitsgesellschafter, der „Juniorpartner“.


Im Ergebnis soll ein starker Gesundheitsdienstleister für die Region Paderborn / Marsberg entstehen. Ergänzt wird die geplante Struktur von weiteren regionalen Einrichtungen beider Partner: zwei Pflegeschulen, drei medizinische Versorgungszentren, ein Betriebsarztzentrum sowie dem Krankenhauslogistiker paderlog. Die genaue gesellschaftsrechtliche Ausgestaltung wird zurzeit erarbeitet. Auch mit der Altenhilfe des St. Johannisstifts soll eine enge Zusammenarbeit im Sinne der sektorübergreifenden Vernetzung gepflegt werden.


Erreichung des Zielbildes in zwei Phasen
Dieses Zielbild soll in zwei Schritten erreicht werden: Im ersten Schritt, geplant schon rückwirkend zu Januar 2023, übernimmt die Barmherzige Brüder Trier gGmbH die Mehrheit (51%) der Anteile an der Ev. Krankenhaus St. Johannisstift GmbH. In dieser Phase bleiben zunächst die drei Krankenhäuser als eigenständige Betriebe und Unternehmen erhalten. Praktisch ergeben sich durch den gemeinsamen Mehrheitsgesellschafter „BBT“ erste Möglichkeiten, den neuen Gesundheitsdienstleister aufzubauen.


Im zweiten Schritt sollen die drei Krankenhäuser zusammengeführt werden mit dem Ziel, die beiden Krankenhäuser in Paderborn zu einem gemeinsamen Krankenhaus an zwei Standorten (Husener Str. und Reumontstr.) mit einem Versorgungsauftrag zu verschmelzen. Das St.-Marien-Hospital Marsberg bleibt, so sehen es die Planungen vor, krankenhausplanerisch eigenständig.


Gemeinsam versorgen die drei Krankenhäuser mit 2.200 Mitarbeitenden zurzeit rund 35.000 stationäre und 65.000 ambulante Fälle pro Jahr. Die beiden Pflegeschulen bieten Platz für rund 800 Auszubildende. „Mit der Bündelung unserer Kräfte auch im Ausbildungssektor werden wir zu einem der größten regionalen Arbeitgeber und Ausbilder im Gesundheitssektor. So können wir zukünftigen Bewerberinnen und Bewerbern ein sehr vielseitiges und attraktives Angebot machen“, fasst Christoph Robrecht zusammen.


Die Arbeit läuft bereits, erste Schritte sind schon umgesetzt
Der Planung und Umsetzung der Zusammenführung liegt ein umfassendes Projektmanagement zugrunde. Die so genannte Programmarbeit ist in zehn Teilprojekte aufgeteilt. Die Arbeit der einzelnen Cluster hat bereits intensiv begonnen, erste Aufgaben sind sogar schon umgesetzt. So wird das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift zum 1. April 2023 Partner der Einkaufsgesellschaft der BBT-Gruppe, auch die Versorgung des St. Johannisstifts durch das gemeinsam von Brüderkrankenhaus und St. Vincenz Kliniken betriebene Labor „B+V“ wird voraussichtlich 2023 umgesetzt. Ebenso wird das Ev. St. Johannisstift Krankenhaus in die Planungen zur gemeinsamen Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP, Sterilisation) auf dem Gelände des Brüderkrankenhauses einbezogen, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 an den Start geht.


Das Ziel: Bündelung der Kräfte
Einig sind sich die Führungen beider Häuser auch bei einem weiteren Punkt, der einige Mitarbeiter*innen umtreibe: Sei in anderen Branchen von „Fusion“ oder von „Verschmelzung“ die Rede, werde häufig über Einsparungen, u.a. auch von Arbeitsplätzen, gesprochen. „Darum geht es in unserem Vorhaben nicht! Im Gegenteil: Wir spüren allerorten die zu knappe Personaldecke in unserer Branche, auch in unseren Häusern. Gerne würden wir mehr Mitarbeitende beschäftigen, ob nun Pflegekräfte, Ärzte oder in der Verwaltung. Aber entweder gibt es davon zu wenige, oder die knappen Kassen der Kostenträger lassen eine Refinanzierung nicht zu“, so Christoph Robrecht, Siegfried Rörig und Martin Wolf. „Mit der Gründung einer gemeinsamen Krankenhausgesellschaft übernehmen wir Verantwortung zur langfristigen Sicherung einer qualitativ hochwertigen und wohnortnahen medizinischen Versorgung im Paderborner Land und östlichen Hochsauerland.“

BBT-Gruppe
Die BBT-Gruppe gehört mit über 100 Einrichtungen zu den großen christlichen Trägern von Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen in Deutschland. Über 14.000 Mitarbeitende versorgen jährlich mehr als 700.000 Patienten ambulant und stationär und bieten in den verschiedenen Wohnund Betreuungsangeboten der BBT-Gruppe über 2.400 Menschen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Unsere christliche Mission: Praktizierte Nächstenliebe.
Das Netzwerk für Ihre Gesundheit –Die Krankenhäuser, Haus- und Facharztpraxen der BBT-Gruppe im Paderborner Land und Hochsauerland


Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen, und das St.-Marien-Hospital Marsberg, beides Einrichtungen der BBT-Gruppe, bieten mit rund 1800 Mitarbeitenden jährlich für über 25.000 stationäre und mehr als 50.000 ambulante Patienten in den 18 Fachabteilungen sowie einer HNO-Belegabteilung, einer Pflegeschule und dem Logistikzentrum paderlog umfassende und qualifizierte Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Des Weiteren gehören zum Unternehmensverbund mehrere Medizinische Versorgungszentren unterschiedlichster Fachrichtungen.


St. Johannisstift

Ev. Stiftung St. Johannisstift: Das St. Johannisstift, gegründet 1862 in Paderborn, bietet hilfsbedürftigen Menschen ein umfassendes Angebot in nahezu allen Lebenssituationen. In den Geschäftsbereichen Medizin, Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildung arbeiten heute rund 1.300 Mitarbeitende. Als freigemeinnütziger, evangelischer Träger bietet das St. Johannisstift ein umfassendes Pflegenetzwerk, eine ganzheitliche und sektorübergreifende Versorgung von Medizin (Krankenhaus) und Pflege (Altenhilfe).


Im Ev. Krankenhaus St. Johannisstift Paderborn werden jährlich rund 20.000 Patienten versorgt, davon 8.000 stationär und 12.000 ambulant. Zu den Leistungsschwerpunkten des Krankenhauses gehören die Gefäßmedizin, die Geriatrie (Medizin für alte Menschen), die Innere Medizin, ausgewählte Bereiche der Chirurgie sowie die Gynäkologie. Das Krankenhaus ist Lehrkrankenhaus für Medizinstudenten der Universität Neumarkt a.M., Campus Hamburg. Zudem gehört zum Krankenhaus der Bildungscampus für Gesundheits- und Sozialberufe. Hier werden, neben dem großen Angebot der Fort- und Weiterbildung, regelmäßig über 300 junge Menschen für den Pflegeberuf ausgebildet.