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St. Johannisstift startet Baumaßnahme am Ulrich Johannsen-Haus

Architektur und Konzept stehen für Öffnung und Teilhabe

26. Januar 2023

St. Johannisstift startet Baumaßnahme am Ulrich Johannsen-Haus

Architektur und Konzept stehen für Öffnung und Teilhabe

Wir starten im Februar mit der geplanten Baumaßnahme am Ulrich Johannsen-Haus. Das bisherige „Altenheim“ auf dem Campus in der Reumontstraße wird kernsaniert und für die zeitgemäße stationäre Betreuung von Senior*innen zukunftsfähig gemacht. Darüber hinaus soll ein Angebot entstehen, das auch für die Öffentlichkeit nutzbar und attraktiv ist.

40 Plätze für Seniorinnen und Senioren

Für rund 12 Mio. EUR entstehen in dem Gebäudekomplex, der früher Platz für rund 80 zu pflegende Menschen geboten hat, nun Einzelzimmer für 40 pflegebedürftige alte Menschen. Die rund 30 bis 40 m² großen Maxi-Apartments teilen sich auf drei Wohngemeinschaften auf. Hinzu kommen 33 Kurzzeitpflege-Plätze. Aktuell befindet sich die Kurzzeitpflege mit 25 Plätzen noch im angrenzenden Dietrich Bonhoeffer-Haus. Darüber hinaus werden Büros für Verwaltung und Pflegedienstleitung ihren Platz finden sowie Räumlichkeiten für ergänzende Hilfs- und Betreuungsangebote, wie z.B. dem Ambulanten Hospizdienst und Selbsthilfegruppen.

Die Renovierung erfolge bei laufendem Betrieb und in zwei Bauabschnitten, erklärt Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift. „Pro Gebäudeflügel ist jeweils eine Bauphase von knapp einem Jahr eingeplant, so dass die gesamte Baumaßnahme Ende 2024 beendet sein sollte.“ Eine gut durchdachte Architektur im Bestand sorge für einen maximalen Optimierungseffekt: „So gut wie nie genutzte Balkone werden nun den Zimmern zugeschlagen, sodass wir über sehr großzügige Apartments verfügen werden“, so Martin Wolf. „Darüber hinaus ist natürlich auch Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Unter anderem renovieren wir nach entsprechenden KFW-Standards, das Dach wird begrünt und Photovoltaik vorbereitet.“

Gemeinschaft als Grundprinzip

Neben überdurchschnittlich großen Einzelapartments („normal“ sind rund 23 m²), die auch die Einrichtung mit eigenen Möbeln möglich machen, wird sich das Ulrich Johannsen-Haus aber noch mit weiteren Besonderheiten abheben: „Dem Konzept liegt das so genannte Hausgemeinschaftsprinzip zu Grunde“, erläutert Christoph Lampe, Geschäftsführer der Altenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe der Stiftung St. Johannisstift. „Die Menschen sollen bei uns möglichst viel gemeinsam erleben und nicht allein in ihren Zimmern sitzen. Deshalb sieht das Architekturkonzept große Gemeinschaftsbereiche vor, die diese Art des Zusammenlebens fördern.“ Erfolgreich gelebt werde das Hausgemeinschaftsprinzip u.a. bereits in den Paderborner St. Johannisstift-Einrichtungen Sophie Cammann-Haus sowie im Carl Böttner-Haus.

Öffentliche Gastronomie und Mehrgenerationenpark an der Pader

„Uns geht es vor allem darum, gute Lebens- und Arbeitsorte zu schaffen – für unsere Bewohnerinnen und Bewohner und für unsere Mitarbeitenden“, sagt Martin Wolf. „Teilhabe an Gemeinschaft und an Gesellschaft – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen – ist für uns ein integraler Aspekt, den wir immer mitdenken. Genauso selbstverständlich denken wir unsere Lebensorte als Arbeitsumgebung mit, die es als so angenehm wie irgend möglich zu gestalten gilt.“

Dafür wird nach Abschluss der großen Baumaßnahme auch eine in das Ulrich Johannsen-Haus integrierte neue öffentliche Gastronomie im nordöstlichen Bereich des Gebäudes sorgen. Ein modernes Konzept mit einem Angebot, das alle Generationen anspricht, soll nicht nur für Bewohner*innen und Mitarbeitende attraktiv sein. „Wir möchten die Grenzen verwischen hin zum Quartier und das öffentliche Leben zu uns auf dem Campus holen“, erläutert Martin Wolf. „Mit der Gastronomie sowie einer sich anschließenden Terrasse mit Blick auf einen ebenfalls geplanten Mehrgenerationenpark und die dahinterliegende Pader sind wir ziemlich sicher, ein innovatives Angebot schaffen zu können, das es im Umkreis noch nicht gibt.“

Der Mehrgenerationenpark ergänzt das aktuell laufende städtische Vorhaben „Aufwertung Flusslandschaft Paderaue“. Das Vorhaben wird bezuschusst von der Stadt Paderborn, dem Landessportbund sowie dem Förderverein St. Johannisstift.

Der Namensgeber Ulrich Johannsen

Das bisherige „Altenheim“ bekommt mit dem Umbau einen Namen: Ulrich Johannsen-Haus. Benannt ist das Haus damit nach dem langjährigen Pfarrer der Abdinghof-Gemeinde, Ulrich Johannsen, der von 1956 bis 1997 als Vorsitzender des Kuratoriums im St. Johannisstift ehrenamtlich tätig war. Er war am Bau des Hauses in der 1970er und 80er Jahren federführend beteiligt. Für Ulrich Johannsen war es Zeit seines Lebens eine Herzensangelegenheit, Menschen in Sondersituationen zu helfen und zu unterstützen.