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Start unserer Pflegekampagnen-Kooperation mit der Caritas

Auftakt mit Pressegespräch, Autokorso und weiteres für 2018 geplant

12. April 2018, Altenhilfe

Jeder von uns hat irgendwann mit Pflege zu tun: als Patient, Bewohner, Angehöriger, aber auch als Mitarbeiter in der Pflege. In den vergangenen Jahren hat sich Pflege unaufhörlich verändert: neue Wohn‐ und Betreuungsformen sind entstanden, flächendeckend wurden hohe Standards der Pflege eingeführt, zumindest in den Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände sind die Gehälter der Mitarbeiter gestiegen. Dennoch wird Pflege vor allem als krisenhaft wahrgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtsverbände im Kreis Paderborn, zu der wir auch gehören, will dagegen in den kommenden Monaten mit einer Imagekampagne ein Zeichen setzen.

Tatsächlich fehlen Mitarbeiter, die Ausbildung muss reformiert, der bürokratische Aufwand in der Pflege muss reduziert werden. Wie aber will Pflege neue Menschen für sich gewinnen, wenn sie immer nur schlecht geredet wird? Wir wollen zeigen, dass Pflege viel besser ist als ihr Ruf. Das gilt besonders für den Kreis Paderborn. Gerade in unserer Region haben sich viele zukunftsweisende Pflege‐ und Betreuungsmodelle entwickelt. Die Wohlfahrtsverbände wollen Lösungen aufzeigen, wie die bestehenden Probleme angegangen werden können.

Unsere Überzeugung lautet: Nur jammern hilft nicht. Wir alle brauchen Pflege, irgendwann. Deshalb sind wir alle gefragt, an der weiteren Verbesserung der Pflege beizutragen. Dafür wollen die Wohlfahrtsverbände mit einer Imagekampagne werben. Zu den Themen dieser Kampagne gehören die angemessene Bezahlung von Mitarbeitern und die immer noch vergleichsweise günstigen Preise für Pflege, aber auch der Reformstau in der Pflegeausbildung. Vor allem bereitet uns die Situation der ambulanten Pflege im Kreis Paderborn zurzeit Sorgen.

Gute Bezahlung – hohe Qualität
Gute, hochwertige Pflege bedarf einer entsprechenden Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die freigemeinnützigen Einrichtungen von Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Rotem Kreuz sowie Paritätischem Wohlfahrtsverband bezahlen ihre Mitarbeitenden in der Pflege nach den jeweiligen Tarifverträgen. Sie stellen eine Vergütung sicher, die mit anderen Berufsgruppen nach einer dreijährigen Berufsausbildung vergleichbar ist. Aber leider ist es auch wahr, dass in der Entlohnung von Pflegekräften immer noch massive Unterschiede zu nicht tarifgebundenen Trägern bestehen. Um die Pflege der Qualität überall sicherzustellen, brauchen wir flächendeckende und verbindliche Tarifverträge.

Eine gute Ausbildung für alle
Die Pflegeberufe stehen in unmittelbarer Konkurrenz zu vielen anderen Ausbildungsberufen und Hochschulen. Auch deshalb wird es immer schwieriger, ausreichend qualifizierte Bewerber zu finden. Zudem ist die Pflegeausbildung in Deutschland nicht auf Hochschulniveau. Um die Attraktivität der Pflegeausbildung zu erhöhen, sind mehr Investitionen in die Ausbildung, eine bessere Finanzierung sowie die zügige rechtsverbildliche Umsetzung des Gesetzes zur Pflegeberufereform notwendig. Notwendig ist auch die bessere Schulkostenfinanzierung durch das Land.

Pflege ist knapp.
Immer mehr Menschen im Kreis Paderborn finden keinen Pflegedienst mehr, wenn sie zu Haus gepflegt werden wollen. Eine derartige Situation hat es vorher noch nie gegeben. Sie trifft Patienten, An‐ und Zugehörige, die pflegen, und das Gesundheitssystem insgesamt, weil die Verweildauern in Krankenhäusern steigen und Krankenhausbetten deshalb blockiert sind. Betroffen sind auch teilstationäre und intensivere Versorgungsformen wie Wohngemeinschaften und Pflegeheime. Dort sind die Plätze durch Bewohner belegt, die eigentlich noch zu Hause leben könnten.

Gute Pflege kostet Geld.
Pflege ist aufwendige Aufgabe und dabei vergleichsweise günstig. Ein Hotelzimmer ohne Vollpension ist wesentlich teurer als ein Zimmer in einem Pflegeheim mit Rund‐um‐Versorgung und qualifizierter Pflege – 24 Stunden am Tag. Doch das Bewusstsein dafür, dass gute Pflege eine gute Finanzierung voraussetzt und gute Pflegekräfte für ihre Arbeit fair bezahlt werden sollten, muss noch wachsen. Dafür wollen die Wohlfahrtsverbände im Kreis Paderborn mit einer Imagekampagne werben.

Diese Aktion wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Paderborn unter Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller.